Über 300.000 Hunde und Katzen entlaufen jährlich in Deutschland - oder werden gestohlen. Ein Großteil dieser Tiere kehrt nie wieder nach Hause zurück, weil die Besitzer von Fundtieren meist nicht ausfindig gemacht werden können. Abhilfe schaffen hier die dauerhafte, eindeutige Kennzeichnung und die Registrierung Ihres Vierbeiners.
Neben der Markierung mittels einer Marke oder eines Adresstubus am Halsband sind Tätowierungen im Ohr- oder Schenkelbereich üblich. Doch diese Art der Kennzeichnung ist sehr schmerzhaft und sollte deshalb nur unter Vollnarkose durchgeführt werden. Häufig verblassen die Farben im Laufe der Zeit, so dass die Tätowierung nur noch schlecht zu lesen ist. Wurde die Tätowierung nicht zentral registriert, ist es auf Grund der uneinheitlichen Markierungssysteme der einzelnen Vereine, Praxen und Tierschutzverbände sehr schwierig, selbst aus unmittelbarer Nähe stammende Tiere erfolgreich ihren Besitzern zurückzugeben.
Eine zuverlässige Alternative zur dauerhaften und eindeutigen Kennzeichnung Ihres Haustieres stellt die Implantation eines elektronischen Mikrochips dar. Jeder Chip trägt einen international nur einmal vergebenen 15-stelligen Zahlencode. Jedes Tierheim und viele Tierarztpraxen verfügen über Lesegeräte, mit denen sie diesen Code jederzeit auslesen können. In Verbindung mit einer zentralen Registrierung ist es so jederzeit möglich, Ihr Tier zu identifizieren und Ihnen zurückzugeben.
Geht ein eindeutig gekennzeichnetes Tier verloren, kann der Besitzer ausfindig gemacht und das Tier zurückgegeben werden.
Eine eindeutige und fälschungssichere Kennzeichnung ermöglicht im Falle eines Diebstahls sowie bei An- und Verkauf einen zweifelsfreien Eigentums- und Identitätsnachweis.
Ein eindeutig gekennzeichnetes Tier kann sicher seinem Impfpass zugeordnet werden. So lässt sich z.B. bei Tollwutverdacht eine Impfung zweifelsfrei nachweisen.
Die eindeutige Kennzeichnung garantiert an der Grenze eine schnelle und komplikationslose Abwicklung. Für die Einreise in bestimmte Länder, z.B. Norwegen, Schweden oder Großbritannien, ist die Identifikation des Tieres durch Mikrochip oder Tätowierung vorgeschrieben.
Wie funktioniert die elektronische Tierkennzeichnung?
Bei der elektronischen Kennzeichnung wird Ihr Haustier mit einem ca. 13 x 2 mm großen Mikrochip markiert. Darin ist ein 15-stelliger mittels Lesegerät sichtbarer Code gespeichert.
Der Mikrochip befindet sich mit einer Antenne in einer medizinisch geprüften Bioglaskapsel. Die Einheit von Mikrochip, Antenne und Hülle wird Transponder genannt.
Seit 1996 gelten für die Datenübertragung und den Nummerncode internationale Standards (ISO-Standard). Diese stellen sicher, dass die Systeme verschiedener Verbände und Hersteller international kompatibel sind - jeder Transponder kann von jedem Lesegerät gelesen werden.
Fast alle Haustiere können mittels Transponder gekennzeichnet werden. Bei Hund, Katze und Nager wird er an der linken Halsseite unter die Haut appliziert. Dieser Eingriff wird von Ihrem Haustierarzt mit Hilfe eines sterilen Einmal-Applikators durchgeführt. Eine Narkose ist hierfür nicht erforderlich, die Belastung dabei entspricht etwa der bei einer Injektion. Um den Transponder bildet sich eine Bindegewebshülle, die ihn fixiert. Er ist von außen nicht sichtbar und beeinträchtigt Ihr Tier nicht.
Nach der Injektion des Transponders lassen Sie Ihr Haustier registrieren. Dies sollten Sie bei drei Datenbanken tun:
Viele Tierärzte bieten an, die Registrierung direkt nach der Kennzeichnung für Sie vorzunehmen. Zusätzlich legen Sie bzw. Ihr Haustierarzt die Nummer des Mikrochips nieder
Der applizierte Transponder verhält sich passiv. Beim Ablesevorgang strahlt das Lesegerät harmlose niederfrequente Radiowellen ab. Diese aktivieren den Mikrochip für wenige Sekunden, so dass er seinen Code an das Lesegerät übermittelt. Der Nummerncode des Mikrochips wird so im Display des Lesegeräts sichtbar. Mit Hilfe des Lesegeräts kann der eindeutige und einmalige Code des Mikrochips sofort nach der Applikation des Transponders abgelesen werden - lebenslang und beliebig oft. Lesegeräte sind in allen Tierheimen, vielen Tierarztpraxen, an Grenzstellen sowie in der Regel auf Ausstellungen, Turnieren und Auktionen vorhanden.
Für die Kennzeichnung stellt Ihr Tierarzt mindestens zwei Positionen (Implantation und Ablesen) gemäß GOT (Gebührenordnung für Tierärzte) mit dem von ihm gewählten Faktor in Rechnung. Hierzu kommen die Kosten für die Registrierung (falls gewünscht), anfallende Registrierungsgebühren (IF-TA), die Kosten für den Transponder und das Verbrauchsmaterial. Wie hoch die Kosten für die elektronische Kennzeichnung konkret sind, erfahren Sie bei Ihrem Haustierarzt.